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Innenwelt_view
INNENWELT / 2003-06 / 60 photographs / c-print / framed in passe-partout / 75 x 73,4 cm + 120 x 120 cm / Breda´s Museum, Netherlands / 2008

 

 
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Inner World

The series Interior View draws on childhood memories of the living spaces of my grandparents in Romania. Here, I photographed the interiors of a world on the point of disappearing. For me, these views of vacated interiors function as ‘time islands’. The series is developed further in pictures of the apartments of Romanian emigrants in France and Germany. These are pictures that are rich in particular details where I record traces of a collective experience and a sense of a loss. They are typical projection spaces of a larger historical situation.

 

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Innenwelt

Beatrice Mindas Fotoserie „Innenwelt“ ist ein umfangreicher fotografischer Zyklus, in dem sich die Künstlerin dem Phänomen Erinnerung und Rekonstruktion annähert. Seit zwei Jahren fotografiert sie landestypische Wohnräume in Rumänien und im westeuropäischen Exil. Dabei interessiert sie weniger das Spezifische und Exotische eines bestimmten Innenraumes, es geht ihr vielmehr um die Essenz von Spuren, Stimmungen und Dingwelten, die eine exemplarische Topografie rumänischer Interieurs vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche widerspiegelt. In ihren Bildern setzt sie sich mit dem symbolischen Charakter von Innenräumen auseinander. Durch die altmodisch anmutende Aura der Gegenstände, das gleißende Gegenlicht, die satte Farbigkeit und die indirekte Präsenz des Menschen in den „leeren“ Innenräumen entspinnt sich ein Universum kleiner und großer Geschichten, das präzise registriert und zugleich abstrakte Zeitlosigkeit suggeriert. Arbeitet die Künstlerin im ersten Teil der Serie konsequent mit Raumtotalen, die in ihrer Gesamtheit die Atmosphäre der Räume ihrer Kindheit rekonstruieren, lenkt sie den Blick in den bürgerlichen Interieurs in Paris mehr auf das puristische Fragment und konzentriert sich auf jene Objekte, die Menschen aus Rumänien in die Fremde mitbringen und mit deren Hilfe sie eine Brücke in die Vergangenheit bauen. Im Gegensatz zu den bürgerlich ausstaffierten Lebenswelten stehen die temporären Hütten rumänischer Arbeitsmigranten in den Vororten von Paris. Aber auch hier wird mit bescheidenen Mitteln in liebevoller Weise ein Stück Heimat inszeniert. Zusammen ergeben die Innenansichten ein komplexes sinnlich erfahrbares Gesamtbild, in dem die Grenzen zwischen realen und imaginären Räumen verschwimmen.

Petra Schröck