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what remains
Memory is also the subject of the series what remains. Here I broaden the field of study to nocturnal Romanian cityscapes, recording architectural details and elements of an unruly nature that correspond to certain memories: blocked house entrances, the half opened window to a nocturnal world oflight and shadow. Here, the viewer is confronted with their own imaginative space, between visibility and invisibility.
I operate in the field of tension between present and past, between distance and intimacy, where feelings, experiences and memories are filtered into a parallel world.
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was bleibt
Die Beschäftigung mit ihrer eigenen Geschichte und Identität hat Beatrice Minda vor einigen Jahren dazu veranlasst, ihre persönlichen Erinnerungen aufzuspüren und sie in fotografische Bilder zu fassen. Es geht ihr nicht darum, die Dinge einfach aufzuzeichnen und vor dem Vergessen zu bewahren. Vielmehr untersucht sie, wie Dinge wahrgenommen, verarbeitet und in der Erinnerung umgeformt werden. Die in Berlin lebende Fotografin rumänischer Abstammung hat sich auf die Suche nach Bildern aus der Lebenswelt ihrer Kindheit gemacht. Daraus sind zwei parallele, aber in jeder Hinsicht komplementäre Serien von Fotografien entstanden, die sie heute unabhängig voneinander zeigt.
Die Serie was bleibt besteht aus rätselhaften Nachtaufnahmen, die im Außenraum entstanden sind. Häuser, Gärten und Straßenzüge tauchen auf diesen Bildern nur schemenhaft aus dem Dunkel auf. Der Blick des Betrachters bleibt an einzelnen, im spärlichen, matten Lichtschein der Straßenlaternen kaum näher bestimmbaren Gegenständen hängen, die er weder zu lokalisieren noch mit letzter Gewissheit zu entschlüsseln vermag.
Trotz ihrer atmosphärischen Dichte erscheinen die Bilder aus der Serie was bleibt anfangs merkwürdig verschlossen und entziehen sich dem Blick des Betrachters. Unter der Oberfläche liegen Ahnungen an Vergangenes verborgen, die von besonderen Details ausgelöst werden und sich erst auf den zweiten Blick erschließen. An ihnen machen sich innere Bilder fest, die in der Vorstellung entstehen und die Grenzen zwischen realem und imaginärem Raum in der Unschärfe und im Dunkel der Nacht verschwimmen lassen. Die Anmutung der einzelnen Bildgegenstände ist hier ganz offenbar wichtiger als das wieder erkennbare Motiv eines spezifischen Ortes. Das verleiht den Bildern eine geheimnisvolle und märchenhafte Aura.
Die Nacht legt sich wie ein Schleier vor die Welt, die wir nur noch bruchstückhaft und wie durch einen Filter wahrnehmen. Aber auch bei Tageslicht dringen manche Dinge nicht bis in unser Bewusstsein vor und andere werden später – bewusst oder unbewusst – aus unserer Vorstellung verdrängt.
Auf Beatrice Mindas Fotografien drückt sich eine Entsprechung davon nicht nur im Motiv der Nacht, sondern auch in übertragener Form in der Unschärfe aus, die mehr als nur eine weitere Ebene der malerischen Verschleierung des Gegenstandes darstellt. Die Künstlerin bringt hier etwas Persönliches und Subjektives ins Bild.
Beatrice Minda hat auf ihren, nächtlichen Streifzügen durch Rumänien versucht, in die Stille und Geborgenheit der Nacht einzutauchen und mit der Kamera Eindrücke und Stimmungen festzuhalten, die sie mit ihrer Kindheit verbindet. Entstanden sind ahnungsvolle Nachtbilder, die von der Wahrnehmung und der Erinnerung an vergangene Lebenswelten erzählen und weit mehr als nur ein persönliches Andenken vermitteln.
Essay (gekürzt) von Daniela Goeller