DARK WHISPERS / 2017/ Goethe Institut, Paris
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Dark Whispers
Das fernöstliche Myanmar, dem sich die Serie Dark Whispers widmet, wurde durch eine rigide Militärdiktatur jahrzehntelang abgeschottet. Verborgen blieben die privaten Innenräume, die von den individuellen und kollektiven Erfahrungen innerhalb der komplexen Geschichte dieses Landes erzählen.
Im Zuge der Kolonialisierung durch die Briten kamen viele Siedler, Händler, angeheuerte Arbeitskräfte und Hasardeure ins Land. Auch wohlhabende Einheimische wagten ihre Fortüne in neu erschlossenen Regionen, legten Reisfelder und Kautschuk-Plantagen an oder stiegen in den Teakholz-Handel ein. Die koloniale Ausbeutung kurbelte Investitionen an, brachte auch Fortschritt und vereinzelten Reichtum, wovon die noch erhaltenen Häuser zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeugen.
Der fotografische Blick lässt die widersprüchlichen Aspekte der Kolonialzeit und ihrer Folgen zu. Die Arbeiten konzentrieren sich auf die Atmosphären verflossenen Lebens und auf die Repräsentationsformen, in denen sich die Bewohner einst zu verwirklichen suchten. Oft sind es seit Jahrzehnten unberührte Gegenstände, die vom Kosmos einer untergegangenen Welt zeugen. Doch zwischen dem Damals und dem Heute klaffen auch große Lücken. Eine unheimliche Leere beseelt diese Räume. Dunkles Flüstern hallt durch sie hindurch – ein Memento Mori, das an das viele Unausgesprochene der Burmesischen Geschichte erinnert.
Wenige dieser früher herrschaftlichen und heute noch bewohnten Häuser haben die politischen Verwerfungen, die unzähligen ethnische Konflikte sowie Militärdiktatur und Umweltkatastrophen überstanden. Sie zeugen von Anpassung und Unterdrückung ebenso wie von Rückzug und Überleben. Doch seit der politischen und wirtschaftlichen Öffnung im Jahr 2011 wird Myanmar in rasendem Tempo von Investitionen überrollt. Alles steht im Zeichen des überhitzten wirtschaftlichen Ausverkaufs. Die meisten dieser baufälligen Zeugen sind den Auswirkungen von Marktmacht und Globalisierung ausgesetzt – und damit dem Untergang geweiht.